Abbauprozess der Hundekotbeutel
Der biologische Abbau unserer Hundekotbeutel erfolgt im Wesentlichen durch Oxidations- und Hydrolyseprozesse. Mikroorganismen wie Bakterien, Protozoen oder Pilze bzw. Enzyme nutzen das Material als Nahrung und Energiequelle. Nach dem Abbauprozess der Kotbeutel bleiben als Abbauprodukte lediglich Wasser, Kohlendioxid (CO2), mineralische Salze sowie Biomasse zurück.
Biologischer Abbau in der Praxis
Um eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen finden alle Tests für Zertifikate (OK compost / OK compost HOME) und Normen (EN 13432) unter definierten Standardbedingungen statt. Die tatsächlichen Bedingungen im Falle eines Eintrags in die Natur sind jedoch immer unterschiedlich, abhängig von Sonneneinstrahlung, Feuchtigkeit, Temperatur und vor allem dem Vorhandensein von Mikroorganismen. Zumeist sind die Abbaubedingungen der Hundekotbeutel in der Natur schlechter, als in den Tests, so werden OK compost und EN 13432 bei Temperaturen um ca. 60° C getestet, was den Abbau enorm begünstigt und somit nicht sicherstellt, dass der Abbau auch in der Natur funktioniert, daher testen wir all unsere Materialien auch direkt in der Natur und verwenden nur die Materialien, die dort den schnellsten Abbau der Kotbeutel ermöglichen:
Hinweis: Der Beutel ist mit Hundekot gefüllt um möglichst authentische Testbedingungen zu erzeugen – zugegeben, es gibt schönere Anblicke!
Nach 12 Wochen war praktisch nur noch der Knoten übrig, dessen Abbau dauert länger, da die äußeren Schichten die inneren Schichten vor Umwelteinflüssen schützen. Im Gegensatz zu Plastik Hundekotbeuteln wird auch der Hundekot bereits nach wenigen Tagen für Mikroorganismen zugänglich, sodass auch der Abbau des Kots zügig erfolgen kann.
Der gezeigte Abbau der heimkompostierbaren Hundekotbeutel wurde unter guten Abbaubedingungen getestet – weichen die Abbaubedingungen ab, kann sich die Abbaudauer verkürzen oder verlängern. Unsere Hundekotbeutel “zerfallen” nicht einfach, sie werden aktiv von Mikroorganismen abgebaut. Sind nur wenige Mikroorganismen vorhanden und/oder fehlen darüber hinaus auch andere Abbaufaktoren wie Sonnenstrahlung und Feuchtigkeit, wie etwa unter einer Brücke, kann der biologisch abbaubare Beutel dort Jahre überdauern. Das gilt jedoch genauso für anderes organisches Material wie etwa Zweige oder Laubblätter.
EN 13432
Die Zentrale Europäische Norm für die Biologische Abbaubarkeit ist die EN 13432, diese beinhaltet vier Teilbereiche:
- Charakterisierung der Materialzusammensetzung*
- Biologische Abbaubarkeit*
- Desintegration während der biologischen Behandlung (nach der Kompostierung dürfen keine Polymerbestandteile mehr sichtbar sein)*
- Auswirkung auf die Qualität des entstandenen Komposts*”
Um die negativen Auswirkungen des Umwelteintrags von Hundekotbeuteln zu reduzieren, ist jedoch entscheidend, dass der Abbau auch unter mitteleuropäischen Temperaturbedingungen funktioniert, dies wird von der EN 13432 nicht abgedeckt, kann jedoch über Zertifikate sichergestellt werden. Ein Zertifikat, das weit verbreitet ist (Vergleichbarkeit) und sowohl die Konformität mit der EN 13432 sicherstellt, als auch unter hiesigen Temperaturbedingen (20-30° C) testet, ist das „OK compost HOME“ Zertifikat von anerkannter Stelle (Vinçotte oder DIN Certco).
OK compost
Alle OK compost zertifizierten Materialien entsprechen der EN 13432. Nach 6 Monaten unter industriellen Kompost-Bedingungen (bei Temperaturen von 60-70 °C) müssen mindestens 90 % des organischen Materials in CO2 umgewandelt worden sein.
OK compost HOME
Auch alle OK compost HOME zertifizierten Materialien entsprechen der EN 13432, zusätzlich wird jedoch auch der biologische Abbau unter Heimkompost-Bedingungen bei 20-30° C getestet. Innerhalb von 12 Monaten müssen mindestens 90 % des Materials abgebaut sein. Je dicker ein Material ist, desto länger dauert der Abbau (ähnlich wie bei einem Baumstamm im Vergleich mit einem Zweig). Unser TSP Biokunststoff hat die OK compost HOME Zertifizierung auch noch in einer Stärke von mehr als 60 µm geschafft. TSP Biologisch abbaubare Hundekotbeutel haben eine Stärke von 18 µm, also weniger als ein Drittel dessen. Somit erfolgt der Abbau in einem Bruchteil der veranschlagten Zeit.
Hinweis: Die Temperatur bei den Tests liegt dabei über der Durchschnittstemperatur in Deutschland und Mikroorganismen sind reichlicher vorhanden, sodass der Abbau schneller vonstatten geht als in der Natur. Dennoch ist das OK compost HOME Zertifikat aus unserer Sicht der beste Indikator dafür, dass der biologische Abbau auch in der Natur (in nennenswerter Geschwindigkeit) funktioniert.
Oxo Hundekotbeutel
“Oxo” Hundekotbeutel bestehen aus ganz normalem Plastik wie Polyethylen, auch PE genannt, dennoch bezeichnen verschiedene Anbieter sie als „zersetzbar“, „abbaubar“, „biologisch abbaubar“ oder sogar “kompostierbar”, da Zusatzstoffe wie „d2w“ oder „epi“ dazu führen sollen, dass das Plastik unter Sonneneinwirkung biologisch abgebaut werden kann – jedoch findet lediglich eine Zerkleinerung statt, sodass das Material nur schneller zu Mikroplastik zerfällt und zudem auch die Zusatzstoffe in die Umwelt gelangen.
So schreibt das Europäische Parlament dazu:
„Auch oxo-biologisch abbaubare Tüten zersetzen sich in Mikropartikel, die schädlich für die Umwelt sind. Die Europäische Kommission wird untersuchen, ob es Möglichkeiten gibt, auch die Nutzung von oxo-biologisch abbaubaren Tüten zu begrenzen.“
Oxo Kotbeutel lassen sich daran erkennen, dass sie nicht nach der EN 13432 zertifiziert werden können und folglich auch keine Siegel wie den Keimling, OK compost oder OK compost HOME tragen dürfen.
*Quelle: Technische Biopolymere (Endres & Siebert-Raths 2009)